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Iss nachhaltig! Lebensmittelverschwendung in der Industrie

Iss nachhaltig! Lebensmittelverschwendung in der Industrie

Mit Hilfe von einfachen Tipps & Tricks in unseren letzten zwei Beiträgen haben wir euch bereits gezeigt wie ihr Lebensmittelabfälle Zuhause und beim wöchentlichen Gang in den Supermarkt verringern könnt. Als drittes und letztes wollen wir euch nun mit in die Lebensmittelindustrie nehmen – den sogenannten Sekundärsektor. Hier werden Rohstoffe aus der Primärproduktion (Landwirtschaft) verarbeitet, um im Handel und letztendlich bei uns Zuhause verzehrt zu werden. Was viele nicht wissen: Bei vielen Prozessen entstehen oftmals sogenannte „Nebenproduktströme“ – und zwar 2.2 Millionen Tonnen jährlich. Wieso?

1. Milchprodukte

Bei der Verarbeitung von Milch entstehen verschiedenste Nebenproduktströme. So benötigt man zur Herstellung von 1 kg Butter bis zu 25 Liter Milch. Das Nebenprodukt ist jedoch so gesund wie lecker: Die Buttermilch. Mit weniger als 1 % Fett ist sie nicht nur das kalorienärmste Milchprodukt, sondern auch reich an Mineralstoffen (Calcium), Vitamin B12 und Protein. Bei der Herstellung von Quark und Käse fällt außerdem Molke an. Man unterscheidet hier zwischen Süß- und Sauermolke. Erstere entsteht durch einfaches „Dicklegen“ von Milch mit Enzymen (Lab) und Letztere wenn (Milch)säurebildenden Bakterien verwendet wurden. Süßmolke kann durch Weiterverarbeitung zu Molkenprotein – viele haben es zuhause als „Whey“ im Schrank stehen – wirtschaftlich nutzbar gemacht werden. Doch vor allem die Sauermolke ist schwer direkt zu verwerten. Hier müssen also noch Lösungen gefunden werden.

2. Obstsaft

Die Deutschen sind Weltmeister im Konsum von Fruchtsaft. Rund 33 l trinkt jeder von uns jährlich. Doch bei der Produktion von zum Beispiel Apfelsaft beträgt der Ertrag je nach Sorte nur zwischen 44 und 79 %. Der Pressrückstand wird als Trester bezeichnet. Diesem wird zumeist das Pektin entzogen, welches wir im Gelierzucker zur Herstellung von Konfitüre und co. Wieder antreffen. Der am Ende anfallende Reststoff ist die Apfelfaser und besteht fast ausschließlich aus gesunden Ballaststoffen. Als funktionelles Lebensmittel findet man die Apfelfaser als Pulver oder gepresst in Tablettenform zumeist im Reformhaus des Vertrauens. Geheimtipp: Eine kleine Menge im Brotteig (ca. 10 g auf 1 kg Mehl) trägt zu dessen Frischehaltung und Ausbeute bei.

3. Pflanzenöl

Doch nicht nur bei der Herstellung von Fruchtsaft fallen Trester an. Auch nach der Vermahlung von Ölsaaten und dem Abpressen von Pflanzenöl erhält man ihn. Dieser enthält meistens noch alles was der Körper braucht: Proteine, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. So findet man in Kürbiskerntrester, dem Überbleibseln aus der Produktion von Steirischem Kürbiskernöl, rund 4-mal mehr Kalium und Magnesium als in Haferflocken und außerdem reichlich Vitamin E und Folsäure. Ähnliches gilt für Sonnenblumenmehl, welches bei der Sonnenblumenölherstellung übrig bleibt. Durch ihren angenehm nussigen Geschmack eignen sie sich außerdem super zur Herstellung von Low-Carb Broten. Schaut euch beim nächsten Besuch in Biomarkt und Co also einmal bewusst nach diesen Mehlalternativen um.

Somit sei also gezeigt: Bereits bei der Herstellung von Lebensmitteln bzw. der Verarbeitung von Rohstoffen entstehen Nebenproduktströme. Obwohl wir einige dieser Überbleibsel mehr oder weniger häufig im Supermarktregal antreffen, wird ein Großteil immer noch weg geworfen. Teilweise weil die Nachfrage der Verbraucher nicht genügt, um alles zu verbrauchen, teilweise weil eine Weiterverarbeitung von Nebenproduktströmen zumeist für die kleine, regionale Ölmühle nicht lukrativ genug ist. Das Ergebnis ist so traurig wie erschreckend: Die Trester landen bestenfalls in Tierfutter oder sogar in der Biogasanlage. Ein Umdenken der Verbraucher und eine größere Neugier für neuartige, innovative und unkonventionelle Produkte kann hier viel bewirken. Greift also beim nächsten Einkauf mit gutem Gewissen zur Buttermilch vom heimischen Bauer oder versucht euch an alternativen Pflanzenmehlen. Und für die Snacker unter euch haben wir noch einen ganz besonderen Tipp: Mit unserem Retter Kräcker kombinieren wir von Zero Bullshit gleich drei der hier vorgestellten Überbleibsel zu einem nachhaltigen und gesunden Snack.

Wir wünschen außerdem viel Spaß beim Ausprobieren der neuen Alltagsgewohnheiten und Tipps und freuen uns auf euer Feedback. Bleibt neugierig und aufgeschlossen und immer dran denken:

#issnnachhaltig

Sandra von der Zero Bullshit Company und Anna von wattislos.com

Ein Beitrag in Kooperation mit Watt is los!

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